Organisations­beratung, Personalfür­sorge – achtsame Organisations­kultur©

Mitarbeitende im Sozial- und Gesundheitswesen, psychosoziale und pädagogische Fachkräfte, Aktivist*innen und Ehrenamtliche kommen oft in Kontakt mit Menschen, die Hilflosigkeit, Autonomieverlust, Demütigungen und Ungerechtigkeit erleben. Diese Begegnungen hinterlassen Spuren und machen deutlich: Alle Menschen sind verletzbar!
Diese gesundheitlichen Berufsrisiken werden mit Fachbegriffen wie Mitgefühlserschöpfung, Indirekte Traumatisierung und Burnout umschrieben. Die Vulnerabilität spiegelt sich auch in der Einrichtung, in der Organisation, im sozialen Miteinander.

Themen, Gefühle und Konflikte, die typischerweise mit „Trauma“ verbunden sind, finden sich in Arbeitsbeziehungen, Arbeitsinhalten und Arbeitsstrukturen wieder.
Nicht nur in den Fachbereichen einer Organisation, auch im „Care Sektor“ – in der Verwaltung und Administration – ist eine spezifische Stress- und Traumadynamik zu beobachten. Selbstverständlich entscheidet auch hier der Kontext wesentlich darüber, wie ausgeprägt solche Dynamiken sind. Bleiben sie unbewusst und unbearbeitet, können sie die Kommunikation und die Handlungsfähigkeit einer Organisation empfindlich beeinträchtigen. Sie können sich in einer hohen Fluktuation und einem hohen Krankeitsstand zeigen, in Grabenkämpfen einzelner Bereiche, in der Tabuisierung von Macht und Diskriminierung bis hin zu Spaltungs- und Lähmungserscheinungen in der Organisation.

Achtsame Organisationskultur©

… umschreibt die Maßnahmen und Aktivitäten einer Einrichtung, die ihre Fürsorgepflicht ernst nimmt und die Arbeitsstrukturen und -bedingungen so gestaltet, dass „ein gutes Leben für alle“ nicht erst nach Feierabend und nach der Rente beginnt, sondern eine Voraussetzung ist für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Organisation und ihrer Mitarbeitenden.

Wohlbefinden und Gesundheitsfürsorge werden als menschliche Grundbedürfnisse geachtet und nicht erst im Fall von Krisen ernst genommen. Um mit komplexen Anforderungen und unsicheren Szenarien umgehen zu können, wird die Organisation als ein Ort gesehen, an dem die Vereinbarkeit von individuellen Bedürfnissen und Fürsorge für die Gemeinschaft geübt werden kann. (Siehe Veröffentlichungen)

In der Beratung oder im Training zählt die Haltung: „Das Glas ist halb voll.“ Daher richten wir den Blick in der Einrichtung oder im Team, mit der Geschäftsführung, dem Kollektiv oder der/dem einzelnen Mitarbeitenden immer als Erstes auf die bereits vorhandenen stärkenden Aktivitäten und Strukturen, um in einem nächsten Schritt Verbesserungen, angepasst an den Kontext, gemeinsam zu erarbeiten. Dabei werden die Aktivitäten immer auf mehreren Ebenen, selbstverantwortlich und als innerbetriebliche Gesundheitsverantwortung, stattfinden.
Selbstfürsorge bedeutet: wahrnehmen, was ist, merken, was guttut, und entsprechend zu handeln – für mich und meine Mitwelt.

Eine Praxis der Selbstfürsorge zielt wesentlich ab auf …

  • ein Bewusstsein für (das eigene) Stress- und Konfliktverhalten
  • die Wahrnehmung eigener (körperlicher) Bedürfnisse und die des Umfeldes
  • die Anerkennung von Verletzlichkeit (Vulnerabilität) und Begrenzung
  • die Stärkung der psychischen Widerstandskräfte (Resilienz)
  • Stärkung der Selbststeuerung und Selbstwirksamkeit
  • die Bestärkung des Gefühls der Zugehörigkeit

Teamfürsorge fördert die Zusammenarbeit und die Verbindung nach innen und außen, kultiviert eine stress- und traumasensible Kommunikation, reflektiert Macht- und Ausschlussdynamiken. Dafür brauchen Teams im Alltag:

  • eine verlässliche Team- und Kommunikationsstruktur
  • definierte Teilhabe und Verantwortung
  • eine geklärte Leitung, gemeinschaftlich oder hierarchisch
  • Zeit und Orte zur Teampflege
  • Reflexions- und Begegnungsräume (Supervision, Stammtisch, Teamtage etc.)
  • Fehlerfreundlichkeit
  • Schutz vor Benachteiligung
  • regelmäßige Fortbildung und kontinuierlichen Wissensaustausch nach innen und außen

Fach-, Klausur- und Retreattage

Möchten Sie ein Fachthema vertiefen, eine Projektentwicklung starten und begleiten lassen, lähmende und ungesunde Teamstrukturen reflektieren und gemeinsam Lösungen erarbeiten? Gerne begleite ich Sie dabei, erstelle mit Ihnen gemeinsam ein Konzept, und wir setzen den passenden Rahmen für die Veranstaltung.

Stress- und Traumasensibilität für Aktivist*innen

In der Solidaritätsarbeit mit Geflüchteten, in der Klimabewegung, in der queer-feministischen Community oder anderen zivilgesellschaftlichen Zusammenhängen begegnen sich Menschen, die vielfältige Menschenrechtsverletzungen erleben, in der Vergangenheit überlebt oder bezeugt haben. Die Folgen dieser lebensbedrohlichen Erfahrungen beeinflussen die Dynamik der Gruppe oder können sich im Kontakt mit anderen Menschen reaktivieren.

Das Wissen zu haben, wie sich Stress und Traumata persönlich und im kollektiven Kontext äußern, heißt nicht, sich gegenseitig zu pathologisieren. Ganz im Sinne von „Wissen ist Macht“ geht es darum, zu lernen, wie ein gruppenstärkender stress- und traumasensibler Umgang praktiziert werden kann. Als Teil meines politischen Selbstverständnisses ist es mir ein Anliegen, dieses Wissen in die politisch aktiven Zusammenhänge hineinzutragen. Wenn Du oder Ihr Interesse habt, nehmt Kontakt auf mit mir und wir schauen gemeinsam, wie die Finanzierung und der Rahmen organisiert werden können.

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